Den Traum, mit künstlerischer Arbeit erfolgreich zu sein, Musik zu machen, Bücher zu schreiben, Bilder zu malen – den haben viele. Wirklich erfolgreich ist aber nur eine winzige Minderheit. Und der Weg zum Erfolg ist steinig. Wie Zahlen der Künstlersozialkasse zeigen liegt das Durchschnittseinkommen der selbständigen künstlerischen Berufe bei rund 18.500 Euro im Jahr. In manchen Sparten verdient man mehr, in manchen noch deutlich weniger.
Ein Brotjob ist für Künstler wichtig
Aber wie du sicher weißt, wenn du selbst künstlerisch unterwegs bist: Kunst macht man nicht des Geldes wegen. Ein sicherer Brotjob sorgt für ein stabiles Einkommen, solange die Auftrittshonorare nicht ausreichen. Und wenn am Ende doch der Durchbruch gelingt, freut man sich umso mehr. Wobei sehr viele Künstlerinnen und Künstler auch ganz bewusst nicht auf große Verkäuflichkeit abzielen.
Warum das gut ist, zeigt das Beispiel der Literatur: Goethes Bücher waren zu seiner Lebzeit keineswegs Bestseller. Sein Klassiker „Die Leiden des jungen Werther“ (das du bestimmt noch aus der Schule kennst) verkaufte sich magere 1500-mal. Heute gilt er als Meilenstein der Literatur, während die Bestseller von damals längst vergessen sind. Daran hat sich nichts geändert. Was heute die Bestsellerlisten anführt, liegt nächstes Jahr auf dem Grabbeltisch. Viele, deren Werke jeder kennt, wie zum Beispiel auch Franz Kafka oder Edgar Allan Poe, waren im Leben bettelarm.
Kunst-Förderungen durch Unternehmen und öffentliche Stellen
Damit es jungen Künstlerinnen und Künstlern heute nicht mehr so ergeht, gibt es zahlreiche Förderprogramme, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen – auch in Niedersachsen und Bremen. Sowohl öffentliche als auch private Geldgeber stiften Stipendien, Preise und Projektförderungen. Viele davon richten sich speziell an den Nachwuchs. Die Altersgrenze liegt oft (aber nicht immer) bei 35 Jahren. Als Voraussetzung für die Bewerbung gilt meist, dass man künstlerisch bereits etwas vorweisen muss. Zum Beispiel ein veröffentlichtes Buch oder eine Ausstellung. Manche Ausschreibungen sind sehr frei, bei anderen gibt es konkrete Vorgaben.
„Neben den öffentlichen Stellen gibt es auch Privatunternehmen, die Künstler fördern“, sagt der Hannoveraner Musiker und Produzent Ossy Pfeiffer. „Viele Firmen erhoffen sich auch, auf diesem Weg Nachwuchs zu finden, zum Beispiel Filmemacher, die später dann ihre Imagefilme oder Werbeclips drehen. Auch Musiker und Autoren werden da natürlich gebraucht. Denen geht es drum, junge Leute zu finden, die was draufhaben, und diese wiederum bekommen die Chance, sich zu vernetzen. Bevor man sich bewirbt, sollte man schauen, ob das, was man künstlerisch macht, zum jeweiligen Unternehmen passt und ob man sich vorstellen kann, dort später auch zu arbeiten.“Das Spektrum dessen, was die VGH-Stiftung selbst fördert, ist ziemlich umfangreich: Von kultureller Bildung über Literatur und Veranstaltungen bis hin zu wissenschaftlichen Projekten ist alles dabei. Eine detaillierte Übersicht und weiterführende Infos findest du HIER.
Kulturämter fördern Veranstaltungen
Für junge Künstlerinnen und Künstler kann das eine echte Karrierechance sein. Eine wichtige Anlaufstelle sind außerdem die lokalen Kulturämter der Städte und Gemeinden. Bei ihnen kann man zum Beispiel finanzielle Förderungen für Konzerte, Lesungen oder Ausstellungen beantragen, manche stellen auch Räume für künstlerische Events zur Verfügung. Am besten fragst du einfach mal nach – dann erfährst du auch, wie genau der Antragsprozess abläuft.
Übrigens, eine der bundesweit bestdotierten Auszeichnungen für künstlerische Arbeit vergibt einmal im Jahr die VGH mit ihrem Fotopreis. Beeindruckende 10.000 Euro bekommt der Preisträger. Bewerben können sich einmal im Jahr Studierende des Studiengangs "Visual Journalism and Documentary Photography (BFO)" (ehemals Fotojournalismus und Dokumentarfotografie) der Hochschule Hannover (HsH). 2023 ging der Preis an Jana Mai für ihre faszinierende Fotoserie über den jungen Trans-Mann James.
Eine ausführliche Übersicht zu Förderungen und Stipendien in Niedersachsen und Bremen haben wir hier für dich zusammengestellt:
Übersicht Kunst-Förderungen in Niedersachsen und Bremen
Es gibt in der Region weitere Stipendien und Preise, bei einigen, wie zum Beispiel dem Landgang-Stipendium Oldenburg, ist aber keine Bewerbung möglich. Stattdessen wählt eine Jury etablierte Autoren oder Künstler als Stipendiaten bzw. Preisträger aus. Aber wer weiß – vielleicht gehörst du ja irgendwann dazu, und auf einmal fällt dir so eine Auszeichnung für deine künstlerischen Leistungen in den Schoß! Und selbst wenn es mit einer Bewerbung mal nicht klappt – lass dich nicht entmutigen und versuch es einfach im nächsten Jahr erneut!
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur vergibt jedes Jahr mehrere Stipendien und Förderungen für Künstlerinnen und Künstler in den Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik. Die Anträge müssen jeweils bis zum 15. Januar gestellt werden. Eine Übersicht gibt esHIERdirekt zum Antragsformular kommst du HIER. Die Stipendien sind mit bis zu 12.000 Euro dotiert.
Nachwuchsmusikerinnen und -musiker bis zum Alter von 40 Jahren können sich jedes Jahr bis zum 28. Februar auf Stipendien bewerben, die mit 3.000 bis 12.000 Euro dotiert sind. Optional ist ein Aufenthalt im Martin-Kausche-Atelier in Worpswede für zwei Monate. Weitere Infos gibt es HIER.
Für angehende Autorinnen und Autoren gibt es in Niedersachsen gleich mehrere Stipendien. Am höchsten dotiert ist mit bis zu 15.000 Euro das Arbeitsstipendium zur Fertigstellung eines Buchprojektes. Aber auch die Arbeit an Kinderbüchern und Übersetzungen wird unterstützt. Bewerbungsschluss ist jeweils der 15. Januar. Alle weiteren Infos und Ansprechpartner findest du HIER.
Künstlerinnen und Künstler aus Niedersachsen und Bremen können sich oftmals auch auf Stipendien und Preise bewerben, die von Institutionen außerhalb der Region ausgeschrieben werden. Einen stets aktuell gehaltenen Überblick über solche Fördermöglichkeiten findest du beim Bund Bildender KünstlerInnen (BBK) Niedersachsen, HIER.
Das Bremer Atelierstipendium des Künstlerhauses Bremen vergibt einmal jährlich einen Stipendienplatz samt Wohnung im Atelierhaus und finanzielle Unterstützung an junge Künstler, die „beim Einstieg in das professionelle Berufsleben und bei der Vernetzung im Kunstbetrieb“ unterstützt werden sollen. Alle Infos und die laufende Ausschreibung findest du HIER.
Die Kulturkirche Bremen schreibt jährlich ein Stipendium für Bildende Künstlerinnen und Künstler aus. Das Stipendium dauert neun Monate und ist mit 10.000 Euro dotiert. Weitere Infos und Bewerbungsunterlagen findest du HIER.
Jedes Jahr können sowohl Nachwuchsautoren bis 40 Jahre als auch bereits etablierte Autorinnen und Autoren mit Wohnsitz in Bremen oder Bremerhaven sich auf ein mit bis zu 5.000 Euro dotiertes Stipendium bewerben, das vom Bremer Literaturkontor vergeben wird. Alle Infos zur Bewerbung findest du HIER.
Auch für den filmischen Nachwuchs gibt es in Bremen Unterstützung, dotiert mit bis zu 10.000 Euro zur Realisierung von Filmprojekten. Pro Jahr werden bis zu sechs Projekte unterstützt. Weitere Infos, eine Übersicht der bisherigen Förderungen und alle Infos zur Bewerbung findest du HIER.
Die Bremer Netzresidenz fördert ein digitales Kunstprojekt mit 2.500 Euro und einem Aufenthalt auf Sylt. Aktuell gibt es noch keine neue Ausschreibung für 2024 und darüber hinaus, trotzdem kann es sich lohnen, das Projekt im Blick zu behalten. Alle Infos gibt es HIER.
